/ selbstdarstellung  


      zu:


 
intro
         
Luis: "Was mich an der Linken hier ebenfalls erstaunt hat, ist, daß es keinerlei Akkumulation gibt, weder inhaltlich noch personell. Erfahrungen werden nicht aufgearbeitet, ich habe das Gefühl, diese Linken fangen ständig von vorne an, haben kein Fundament, von dem sie ausgehen können. Es ist doch wichtig, die eigene Erfahrung zu sammeln und die Verarbeitung der Geschichte zu betreiben."

"Ja, das ist auch eine Ebene, um dem Verlust des sozialen Gedächtnisses entgegenzuarbeiten."

Luis: "Wir arbeiten seit einigen Jahren daran. Einige Genossen haben die systematische Aufarbeitung der Geschichte der Klassenkämpfe übernommen. Sie konzentrieren sich auf diese Arbeit, auf die Durcharbeitung der Geschichte der Organisationen, des Volkes, des Landes. Für uns ist es ungeheuer wichtig, diese geschichtlichen Verknüpfungen und Kontinuitäten herzustellen - denn wir sind, genauso wie ihr hier, mit der Geschichtsschreibung der Bourgeoisie konfrontiert. Das darf man nicht stehen lassen, dem muß die Linke ihre eigene Geschichte entgegenstellen."


Lutz Taufer: Auf der Suche nach der Strategie des Glücks. Notizen nach einem Gespräch mit dem Tupamaro Luis Rosadilla.
In: "Der Sprung ist vielmehr ein langwieriger und harter Prozeß" (Lukács). Texte von Gefangenen aus RAF und Widerstand aus den Jahren 1988 bis 1992. Hrsg.: AK Drinnen & Draußen, Celle. - Köln: GNN-Verlag, 1992, S. 76-77



selbstverständnis


Das archiv ist teil einer vernetzten linken gegenöffentlichkeit, ein arbeitszusammenhang mit dem ziel, die nötige infrastruktur bereitzustellen für die aufarbeitung der eigenen linksradikalen geschichte. Dazu gehören sowohl die individuelle und kollektive erinnerungsarbeit und das nachvollziehen der diversen diskussionen zum thema, als auch das verarbeiten dieser auseinandersetzungen in den aktuellen politischen diskussionen und publikationen und der derzeitigen politischen praxis.

 
inhalte

Das archiv sammelt seit 1978 eigenständig und seit 1986 in freier kooperation mit dem ID-Archiv im Internationalen Institut für Sozialgeschichte (IISG) in Amsterdam als schwerpunkt alle materialien zur organisationsgeschichte des bewaffneten kampfes in der BRD, vor allem der gruppen Bewegung 2. Juni, der Roten Armee Fraktion (RAF), den Revolutionären Zellen und der Roten Zora. Es finden sich daher nur wenige publikationen, die vor 1965 erschienen sind.
Darüber hinaus werden themen berücksichtigt, die den sammelschwerpunkt inhaltlich berühren. Das sind insbesondere: Außerparlamentarische Opposition (ca. 1965-1970), repression, zensur, justiz, knast, innere aufrüstung der BRD, bewaffneter kampf in Europa, internationale solidarität mit befreiungsbewegungen und die aus der Neuen Linken hervorgehenden Neuen Sozialen Bewegungen (NSB).
Von besonderem interesse sind dabei vor allem die schwarze und graue literatur, also publikationen, die als untergrundschriften oder im selbstverlag erschienen sind.

 
materialien

Die sammlung umfaßt zur zeit ca. 2.500 selbständige überwiegend deutschsprachige publikationen. Es werden aber auch plakate (ca. 2.000), flugblätter, aufkleber, postkarten, fotos, tonträger, und videomitschnitte, zeitschriften und zeitungsausschnitte gesammelt. In besonderen abteilungen sind das (allerdings unvollständige) archiv der roten hilfe westberlin, das druckwerkearchiv des agit-druck-kollektivs Berlin (1969-1979) und das knastarchiv des Verlags Schwarze Seele untergebracht. Damit ist das archiv eine der umfangreichsten zugänglichen sammlungen zu diesem thema in der BRD.

 
service

Das archiv ist keine bibliothek. Wir legen wert auf ein vorbereitendes gespräch über die erkenntnisinteressen und auf eine ausführliche individuelle beratung.
Das archiv hat seinen sitz in Berlin-Kreuzberg. Es gibt keine festen öffnungszeiten.
mailto:  info (at) sammlung-berlin.de

 
eigentumsfrage

Das archiv ist vertraglich an das Internationale Institut für Sozialgeschichte (IISG) in Amsterdam verschenkt. Der zeitpunkt der übergabe wurde dabei offengelassen. Falls die arbeit in Berlin eingestellt wird, sind alle materialien weiterhin in Amsterdam öffentlich zugänglich.
Archivmaterial, das von spenderInnen für einen bestimmten zeitraum für den öffentlichen zugang gesperrt wurde, bleibt später auch im IISG in Amsterdam in dem vereinbarten zeitraum gesperrt.

 
finanzierung

Das archiv ist finanziell unabhängig von Amsterdam und benötigt wie alle selbstständigen nichtstaatlichen archive unterstützung.



[   zum seitenanfang  ]

www.sammlung-berlin.de